Was lernt man da eigentlich konkret… im dualen Studium Soziale Arbeit?
Nicht immer weiß man so genau, ob sich die eigene Vorstellung tatsächlich mit den Inhalten eines Studiums deckt und ob man in einem Studiengang gut aufgehoben ist. Unser Studiengangsleiter für Soziale Arbeit, Prof. Dr. Thomas Schübel, spricht im Interview über das duale Studium und für wen die Soziale Arbeit der richtige Studiengang ist.
Prof. Dr. Thomas Schübel, Sie sind Studiengangsleiter für den dualen Studiengang Soziale Arbeit und haben praktische Erfahrung in dem Bereich in den unterschiedlichsten Zielgruppen. Auf welche Tätigkeiten bereitet das duale Studium Soziale Arbeit vor?
Thomas Schübel: Das Berufsfeld ist riesig. Es reicht von der Kinder- und Jugendhilfe über Angebote für Erwachsene bis zur Altenhilfe, teilweise auch im Umfeld der Kindertagesbetreuung und im heilpädagogischen Bereich. Immer wenn es darum geht, soziale Probleme zu vermeiden oder mit ihnen bestmöglich umzugehen, ist die Soziale Arbeit gefragt.
Welche Inhalte lernen Studierende im dualen Studium Soziale Arbeit?
Schübel: Soziale Arbeit ist ein Fach mit eigenen Theorien und Methoden. Außerdem gibt es viele Bezüge zu anderen Wissenschaften wie Psychologie oder Pädagogik. Das Studium ist also eine Mischung aus sozialarbeiterischen/sozialpädagogischen Fächern und Bezugsdisziplinen. Soziale Arbeit studieren heißt, sich sowohl mit Theorien auseinanderzusetzen als auch anwendungsorientiert an Fällen zu lernen.
Warum lohnt es sich, Soziale Arbeit dual zu studieren?
Schübel: Durch die enge Verzahnung von Studien- und Praxiswochen ist der Theorie-Praxis-Transfer leichter möglich. Das Besondere an einem solchen Studiengang ist, dass der sogenannte "Praxisschock" abgemildert wird, der Absolventen und Absolventinnen regelmäßig trifft, wenn sie normalerweise erst nach dem Studium ihren ersten Job antreten und zum ersten Mal wirklich Verantwortung übernehmen dürfen.
Inwiefern ergänzt die Arbeit beim Praxispartner die Studieninhalte? Welche Aufgaben haben Studierende beim Praxispartner?
Schübel: Im Unterschied zu kurzen Praktika werden die Studierenden meistens in den normalen Arbeitsablauf der Einrichtung integriert. Beim Praxispartner wachsen die Studierenden Schritt für Schritt in den Beruf hinein, das kann ein reines Präsenzstudium gar nicht leisten.
Woran erkennen Studierende, ob der Beruf bzw. das Studium zu ihnen passt und ob sie den Herausforderungen des Studiums gewachsen sind?
Schübel: Es ist vor allem ein anspruchsvoller Beruf, der nicht nur Fachwissen und Methodenkenntnisse verlangt, sondern auch die Fähigkeit, mit Widersprüchen und komplexen Situationen umgehen zu können. Soziale Arbeit ist keine Technik. Der Beruf verlangt eine gewisse Leidenschaft für kritisches Denken und beherztes Handeln. Sich auf andere Menschen einlassen zu können und dabei das eigene Tun und Erleben zu reflektieren, ist Grundvoraussetzung.
Was sind die größten Missverständnisse, die Dir zum Thema Soziale Arbeit über den Weg laufen bzw. welche falschen Vorstellungen könnten Berufseinsteiger mitbringen?
Schübel: Manche unterschätzen, wie viel Fachwissen nötig ist, um den Beruf gut auszuüben. Soziale Arbeit studieren heißt Fachliteratur lesen! Der Beruf ist außerdem persönlich sehr herausfordernd. Wir haben es oft mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen zu tun, die keine guten Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht haben. Dass also Klient*innen „schwierig“ sind, das ist das Normale in unserer Arbeit. Trotzdem in Beziehung zu gehen, das ist mit Sicherheit die größte Herausforderung. Dazu braucht es ein hohes Maß an Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sowie die Bereitschaft, sich selbst zu reflektieren.
Wie sind die Berufsaussichten in der Branche?
Schübel: Fachkräfte der Sozialen Arbeit werden überall gesucht. Das Tätigkeitsspektrum reicht von Betreuung und Begleitung über Beratung und Coaching bis hin zu Sozialplanung und Quartiersmanagement. Auch im Gesundheitsbereich sind wir tätig. Es gibt vielzählige Karrierewege. Weil Soziale Arbeit eine Antwort auf gesellschaftliche Probleme ist, ändert sich Soziale Arbeit stetig. Da heißt es flexibel bleiben und sich selbst weiterentwickeln. Wer das mag, hat in der Sozialen Arbeit ein ideales Berufsfeld.
Vielen Dank für das ausführliche Interview.