So erhielt Studierender Matthias das Deutschlandstipendium
Matthias Kröger studiert Soziale Arbeit in Essen und absolviert seinen praktischen Teil im NIENHOF e.V. – ein Verein zur Förderung der psychosozialen Arbeit, der Menschen in psychischen Krisen differenzierte Angebote zur gesellschaftlichen Teilhabe ermöglicht.
Im dritten Semester hat er sich für das Deutschlandstipendium beworben – mit Erfolg. Er erhielt dieses durch seine ehrenamtlich-außercurriculare Tätigkeit, ein Motivationsschreiben sowie gute Noten. Das Besondere an dem Stipendium? Es ist ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlicher Förderung, welches Matthias für mindestens zwei Semester unterstützt. So kann er sich erfolgreich auf seine Hochschulausbildung konzentrieren.
Wie bist Du auf Deinen Praxispartner aufmerksam geworden? Welche Rolle hat dabei die IU gespielt?
Meinen Praxispartner habe ich über meine damalige Studienberaterin kennengelernt. Sie begleitete ebenfalls eine Kommilitonin von mir und ihr Praxisbetrieb suchte noch einen weiteren dual Studierenden. Die IU spielte die Rolle des Vermittelnden in meinem Fall.
Was gefällt Dir im dualen Studium am besten? Was hat Dir bislang am meisten Spaß gemacht?
Ich mag die Kombination aus Theorie und Praxis – vor allem, wenn der Mix vom Betrieb und den Studierenden erfolgreich umgesetzt wird. Bei mir waren es konkret zwei größere Projekte, die ich im Praxisbetrieb durchführte. Einmal ein Musikprojekt zur Gefühlswahrnehmung und ein individuell konzipiertes Sportprogramm für einen Klienten, der fitter werden wollte. Beide Projekte gaben mir immer ein sehr gutes Gefühl, weil alle beteiligten Parteien damit zufrieden und glücklich waren! Dazu machen mir Musik und Sport ohnehin viel Spaß und das in der Arbeit und im Studium miteinzubeziehen, war einfach perfekt.
Du absolvierst Deinen Praxisteil beim NIENHOF e.V. Was macht der Verein und was sind Deine Aufgaben dort?
Am Nienhof e.V. in Gelsenkirchen bekommen Menschen, die in psychischen Belastungssituationen stecken, zu ihnen passende Hilfsangebote. Sie sollen so wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Meine Aufgaben sind hier ziemlich vielfältig. Dennoch ist die erste Aufgabe immer ähnlich und die besteht darin, dass ich die Menschen kennenlerne und Vertrauen versuche aufzubauen. Danach plane ich tagesstrukturierende Angebote wie Gedächtnistraining, Technik-Sprechstunden oder Ausflüge und leite diese Tätigkeiten an. Außerdem arbeite ich mit einer Kollegin daran, dass wir den Verein und psychosoziale Arbeit auf Social Media Plattformen bekannter machen.
Wieso hast Du Dich für ein duales Studium an der IU Internationalen Hochschule entschieden?
Nach meinem Abitur habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert und verschiedene Arbeitserfahrungen gesammelt. Letztlich entschied ich mich für das duale Studium an der IU aufgrund der guten Aussichten fürs künftige Berufsleben und den hochwertigen Bildungsabschluss durch die Praxis.
Was hat Dich motiviert, Soziale Arbeit zu studieren?
Mich hat die Vielfalt an Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich motiviert. Zu Beginn meines Studiums hatte ich keine konkrete Vorstellung, was ich später beruflich ausüben würde. Insofern hatte ich das Gefühl, dass ich die Entscheidung erstmal noch vertagen kann und mich noch weiter ausprobiere.
Du hast das Deutschlandstipendium unter anderem durch Deine ehrenamtliche Tätigkeit erhalten. Wie und wo engagierst Du Dich?
Ich hatte mich vor der Pandemie vor allem in unserer Kirchengemeinde engagiert, wo ich als Jugendleiter aktiv war. Dort habe ich jeden Sommer ein zweiwöchiges Ferienprogramm für Kinder organisiert. Aufgrund der Pandemie ist das leider weniger geworden, daher werde ich künftig als Übungsleiter im Volleyballverein ehrenamtlich aktiv sein. Das FSJ zählte ebenfalls als ehrenamtliche Tätigkeit.
Auch hast Du ein Motivationsschreiben verfasst. Welche Tipps hast Du für alle, die in Zukunft auch so ein Schreiben formulieren?
Es hilft auf jeden Fall, wenn man sich Beispiele durchliest, um einen Überblick zur Struktur zu bekommen. Ich würde im Motivationsschreiben außerdem ehrlich sein, da es auffällt, wenn man zu viel des Guten schreibt. Ohne ein bisschen Selbstbeweihräucherung geht es allerdings auch nicht, aber sie sollte im angemessenen Rahmen bleiben.
Was zeichnet das Stipendium aus? Was ist, Deiner Meinung nach, das Besondere daran?
Jede:r hat erstmal eine Chance! Man bekommt es nicht nur aufgrund seiner Noten, sondern erhält es ebenfalls, wenn man unter schwierigen Umständen studiert oder sich ehrenamtlich engagiert. Die Umstände können zum Beispiel Krankheiten oder Behinderungen, die Betreuung eigener Kinder, insbesondere als alleinerziehendes Elternteil oder pflegebedürftiger naher Angehöriger, studienbegleitende Erwerbstätigkeiten, familiäre Herkunft oder ein Migrationshintergrund umfassen. Ansonsten bekommt man eine finanzielle Unterstützung, die sich der Staat und ein oder zwei private Förderer aufteilen. Diese lernt man grundsätzlich kennen und dadurch können auch Vernetzungen zur Arbeitswelt entstehen.
Welche Bedingungen musstest Du erfüllen, um es zu erhalten?
Es gibt vier wesentliche Kriterien, die geprüft werden. Bei mir waren es drei, da ich zum Glück keine schwierigen Lebensumstände habe. Ich musste mein Transcript of Records (Noten) vermitteln, ein einseitiges Motivationsschreiben aufsetzen und Nachweise über ehrenamtliche Tätigkeiten erbringen. Aktuelle Nebentätigkeiten, also Minijobs, konnte ich ebenfalls miteinbringen.
Welche Vorteile bietet Dir das Stipendium im Studium?
Es hat den Vorteil, dass sich freie Zeit ergibt, die ich nutzen kann, um mich mehr aufs Studium zu konzentrieren und meine ehrenamtliche Tätigkeit beizubehalten.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Deinem Praxispartner aus?
Morgens bieten wir ein Frühstück an und danach stehen weitere Angebote auf unserem Plan: Diese variieren zwischen Ausflügen, Spielenachmittagen, Kochen, individuellen Gesprächsterminen oder unserem neuesten Angebot: Uns besucht ein Falkner, um mit unseren Klienten:innen tiergestützte Interaktionen durchzuführen. Am Ende des Tages geht’s an die Dokumentation der Anwesenheitszeiten und zur Nachbesprechung mit dem Team. Insgesamt ist es vielfältig und dadurch, dass wir ein offenes Café sind kann uns erstmal jede:r besuchen und das bringt Überraschungen und Abwechslungen mit sich.
Was war im Studium oder bei der Arbeit das bisher schönste Erlebnis?
Die ersten 1,5 Jahre habe ich beim Nienhof e.V. im Tagesstättenbereich verbracht und als ich dann in den Cafebereich gewechselt bin, bat ich darum, Feedback von den Klienten:innen und Mitarbeitenden der Tagesstätte zu bekommen. Ein ehrliches „Dankeschön“ und Feedback von so vielen zu bekommen, war sehr schön. Das schönste Erlebnis im Studium selbst war, dass wir von Anfang an eine kleine Gruppe waren und dadurch stets im engen Austausch mit Mitstudierenden und Dozierenden waren.
Warum würdest Du das duale Studium an der IU weiterempfehlen?
Zwei Gründe wären für mich, dass man in kleineren Gruppen Vorlesungen bekommen kann und im aktiven Dialog mit den Dozierenden ist.